WelkeSonnenblume

... kurz sitzen bleiben

September 08, 20253 min read

„Ich bleibe noch kurz sitzen.“

Über Grashüpfer, Grenzen und den Mut, nichts zu müssen.

Ich saß im grünen Innenhof. Mit einer Tasse Kaffee. Ruhig, entspannt. Und einem Lächeln, das niemand gesehen hat.

Stieglitze landeten auf schon verblühter Sonnenblume, etwas weiter vor mir.
Frech. Federleicht. Suchend. Pickend.
Sie flogen auf. Landeten wieder.
Wackelten auf dem dürren Stiel wie Akrobat:innen im Wind.
Und übersahen ihn. Den Grashüpfer. Groß, saftig, grün auf grün.
Ein Tarnkünstler. Ein Überlebenskünstler. Vielleicht ein Symbol.

Ich saß da. Und habe mich gefreut,
dass ich ihn sah. Und sie nicht.

Und dann kam dieser Gedanke:
„Ich müsste jetzt eigentlich…“
(LinkedIn. Schreibtisch, Kalender, mein Anspruch - alles ruft)

Und ich habe ihn beobachtet, diesen Gedanken,
wie den Grashüpfer.
Er war da.
Aber ich bin nicht darauf angesprungen.

Ich habe mich entschieden:
Ich bleibe noch kurz sitzen.

Resilienz beginnt nicht mit einem "Ja".

Sondern mit einem "Nein. Jetzt nicht."

Nicht alles, was wichtig ist, ist dringend.
Nicht alles, was laut ist, hat Recht.
Und nicht jede Bewegung ist Fortschritt.

In einer Welt, die pausenlos schreit „Mach was aus deinem Leben!“,
ist das Sitzenbleiben ein kleiner Akt des Widerstands.
Ein Zeichen von Selbstachtung.
Ein Moment echter
Abgrenzung - nicht gegen andere, sondern für sich.

Achtsamkeit ist nicht, wenn du still sitzt.

Sondern wenn du dich dabei nicht hetzt.

Ich coache Menschen, die zu viel fühlen und trotzdem funktionieren.
Die geben, bevor sie gefragt werden.
Und sich oft nur spüren, wenn sie erschöpft sind.

Aber Resilienz ist kein Panzer.
Es ist kein „Ich schaff das schon“.
Es ist die Fähigkeit, die Verbindung zu dir selbst zu halten -
auch wenn draußen alles zieht, zerrt und drängt.

Abgrenzung ist nicht Rückzug.

Es ist Erinnerung:
Deine Energie gehört zuerst dir.

Coaching ist für mich keine Leistungsschmiede.
Ich helfe nicht dabei, sich noch besser anzupassen.
Sondern beim
Zurückfinden.
Zum eigenen Rhythmus.
Zur Freude.
Zur stillen Kraft, die auftaucht,
wenn wir einfach mal nichts tun -
außer da sein.

Ich bleibe noch kurz sitzen

Nicht aus Schwäche.
Sondern aus Stärke.
Weil ich weiß, dass ich in Bewegung komme,
wenn
mein Körper und meine Seele bereit sind.
Nicht, wenn mein Schreibtisch treibt.

Du willst das auch lernen?
Nicht das „besser funktionieren“.
Sondern das
sanfter mit dir sein.
Melde dich.

Ich begleite gerne dabei - mit Klarheit, GFK, Humor
und dem tiefen Glauben daran,
dass auch du deinen Grashüpfer sehen darfst.
Bevor ihn jemand frisst.


Hier folgt ein kleiner Selbstcoaching-Impuls für deine eigene Mini-Auszeit. Du darfst ihn nutzen - oder einfach kurz sitzen bleiben.

Selbstcoaching-Impuls zum Nachwirken:

Du darfst dir jetzt ein paar Minuten Zeit nehmen.
Nicht weil du sollst. Sondern weil du kannst.

Vielleicht magst du dir einen ruhigen Ort suchen,
deine Schultern senken,
und einfach nur beobachten. Atmen.

Was spürst du?
Was willst du nicht müssen?
Was würdest du jetzt sehen - wenn du hinschaust?

Und wenn der Impuls kommt, aufzustehen, zu reagieren, zu leisten -
dann frag dich leise:
„Muss ich das wirklich jetzt?“

Vielleicht bleibst du einfach noch kurz sitzen.
So wie ich.


In Liebe,

Mo


Angela Mohaupt - Coachin & psychologische Beraterin
Begleitung mit Haltung – für Wandel, Verbindung & innere Klarheit

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